Werkbeschreibung

Biographisches

 

Susi Baumgartner ist in Zürich aufgewachsen, wo sie, nach einem Praktikum bei den Bühnenmalern des Schauspielhauses, die Fachklasse für Zeichnen an der Schule für Gestaltung besuchte. Die Künstlerin bezeichnet sich gerne als Autodidaktin.

 

Susi Baumgartner nahm an verschiedenen Einzel- und Gruppenausstellungen in der Schweiz teil.  Sie arbeitet in einem Atelier in Unterengstringen mit Blick auf das Kloster Fahr und ist des öfteren mit einem Zeichnungsblock gewappnet in Zürich anzutreffen.

 

 

Material und Technik

 

Susi Baumgartner hat sich mit Herz und Seele der Malerei verschrieben, vor allem der Ölmalerei, weil die Farbe so schön ‘schmierig’ sei. Diese wiederum trägt sie, dem jeweiligen emotionellen Impetus entsprechend, mit Pinsel, Schwamm oder Händen auf die Leinwand auf. Für Kleinformate bevorzugt die Künstlerin Aquarell auf Papier.

 

Arbeitsskizzen fertigt Susi Baumgartner keine an, denn sie ist stets darum bemüht, ihre ureigenen Impressionen und Visionen direkt umzusetzen, sie möglichst unverarbeitet und frisch zu Blatt zu bringen. Damit erreicht sie, dass diese im fertigen Gemälde weiterwirken und -walten können, ohne dass sie durch endlose Kompositionsskizzen plattgewalzt worden sind. 

 

 

Bildsprache und künstlerisches Anliegen

 

Susi Baumgartner malt figurative Bilder, die vom Jetzt handeln, von zeitgenössischem Leben und Erleben erzählen und in ihrer übersteigerten Wiedergabe der Wirklichkeit, ihrer analytischen Sichtweise und unverblümten Direktheit an die ‘Neue Sachlichkeit’ anschliessen.

 

Die Künstlerin unternimmt eine schmunzelnde Bestandesaufnahme der Eigenheiten der westlichen Wohlstandsgesellschaft. Mal sarkastisch, mal wohlwollend humorvoll, oder wie die Engländer sagen würden, ‘with a pinch of salt’ hinterfragt sie, was das etablierte Leben charakterisiert. Dabei schaut Susi Baumgartner mit oft freudianischem Röntgenblick hinter Fassaden, durchleuchtet den heilen Schein von hohler Tradition und starrer Routine, macht es sich zur Aufgabe, die irrwitzigen Gepflogenheiten und Maskeraden aufzuzeigen, welche das ‘comme il faut’ gesellschaftlichen Lebens ausmachen und Unachtsame in Marionetten zu verwandeln drohen. Sie nennt ihre Arbeit eine Reise, welche sie ins Innere ihrer eigenen Seele und derjenigen ihrer Freunde und Mitmenschen führt.

 

Mit einer Prise von althergebrachter und persönlicher Symbolik gewürzt und auf den Punkt gebracht, visualisiert Susi Baumgartner entgleistes Schönheitsbewusstsein, Lust und kultivierte Langeweile, aber auch Existenzangst, die gesellschaftsbedingte Isolation des Individuums, von der Couch aus ertastete Stadien auf dem Weg zur Selbsterkenntnis; und immer wieder pikant in Szene gesetzt, hält sie den unheilvollen Tango von Mann und Weib, von Politikern fest. Von zentraler Bedeutung ist dabei immer öfter die Auseinandersetzung der Künstlerin mit der Wechselwirkung zwischen Individuum und Gesellschaft, mit der Art und Weise, wie die persönliche Geschichte mit Provenienz und sozialem Umfeld verflochten ist.

 

Susi Baumgartner setzt durch die Medien vermittelte Ereignisse, Szenerien aus ihrem persönlichen oder sozialen Alltag in doppelbödige Bilder um, indem sie diese zuweilen in die kulturhistorische Tradition einbettet: So evoziert sie, zum Beispiel, in der Darstellung eines Königspaares, das sich in einer Kutsche durch die Menschenmenge chauffieren lässt, Erinnerungen an Dantes Barke, welche sich an Verdammten vorbei einen Weg über die Styx bahnt.