Werkbeschreibung
Biographisches
Sonja Amsler Borgemeester ist 1950 in Bandung auf der indonesischen Insel Java geboren. Aufgewachsen in den Niederlanden, besucht sie bis 1970 die Akademie der Bildenden Künste im holländischen Enschede. Seit 1972 ist sie in der Schweiz wohnhaft. Sonja Amsler Borgemeester ist Mitglied der SGBK. Ihr Werk ist in öffentlichen Sammlungen des Bundes, von Kanton und Stadt Zürich sowie diversen privaten Institutionen vertreten.
Material und Technik
Sonja Amsler Borgemeesters Bilder werden von der Farbe und einfachen, aus elementaren Formen entwickelten Zeichen beherrscht. Als vielgestaltige Chiffren stehen sie in ihrer exponierten Farbigkeit vor monochromatisch gefassten und/oder in geometrische Felder untergliederten Bildgründen. Mitunter fehlen die Zeichen und eine gerasterte oder linear unterteilte Bildfläche bleibt mit der Wirkkraft ihrer nuancierten, manchmal pastelligen Farbmodulation auf sich alleine gestellt. S. Amsler Borgemeester malt in traditioneller Technik mal lasierend, mal deckend mit Öl auf Leinwand. Die Farbakzente der sowohl intuitiv-beliebig als auch schablonenhaft und bewusst gesetzten Zeichen stehen in ihrer Farbigkeit öfters in einem starken Kontrast zur Grundfarbe des Bildes. Sonja Amsler Borgemeester schöpft gerne die Farbe Blau in ihrem schier endlosen Variantenreichtum als Grundton ihrer Bilder aus, eine suggestive und tiefenräumliche Farbe, auf der die Spektralfarben der filigranen Stäbchen und kompakteren Streusymbole eine akzentuierte Leuchtkraft entfalten.
Bildsprache und künstlerisches Anliegen
Es ist ein reduziertes Vokabular aus Kreisen, konvex-konkaven oder linearen Farbstreifen, geometrischen Farbfeldern, die Strömungsbewegungen auf der Leinwand bilden, sich in der Vereinzelung verlieren oder sich zu homogenen Gruppierungen zusammenfinden. Die Verteilung variiert zwischen zufällig-beliebig und schablonenhaft-korrekt. In ihrer Konzentration auf Farbe, Flächengestaltung und eine abstrakte zeichenhaft-geometrisierende Formsprache erinnert die Bildsprache S. Amsler Borgemeesters an die Prämissen der Konkreten Kunst. Doch während bei den Konkreten der Intellekt, mathematische Proportionsspiele sowie optisch-physikalische Farbkreis- und Komplementärkontrasttheorien die Bildfindungen bestimmen, werden bei S. Amsler Borgemeester jene Ordnungsprinzipien durch Intuition und Assoziation in den Malimpulsen durchbrochen. In S. Amsler Borgemeesters Arbeiten findet sich keine streng organisierte, gesetzmässige und folgerichtige Formstruktur, keine berechenbare Flächenaufteilung wie sie sich beispielsweise für die geometrischen Abstraktionen eines Richard Paul Lohses - Förderer und Künstlerfreund S. Amsler Borgemeesters - charakteristisch zeigt. Es sind ganz im Gegenteil die Natur, Wasser, Luft welche die Künstlerin seit ihrer Kindheit faszinieren. Die Dynamik jener Elemente ist in ihren Bildwelten spürbar, eine Dynamik, die S. Amsler Borgemeester im Tachismus und Informell der 50er Jahre vorbildhaft interpretiert sieht. Es ist die informelle Malerei, die in Kongruenz mit den Tendenzen des abstrakten Expressionismus die Imagination des Unterbewussten ohne die Zensur des reflektierenden Intellekts direkt ins Bild umsetzt. Die spontanen Gesten, als Psychogramme innerer Vorstellungen gedeutet, finden in der Bildsprache S. Amsler Borgemeesters zu einer einzigartigen und ungewöhnlichen Synthese mit einem konkret-konstruktiven Bildverständnis. Während S. Amsler Borgemeester in der Farbgewalt und den zufälligen Bildanordnungen die emotional-intuitiven Komponenten ihrer Malerei ausleben kann, entwickelt sich bei ihr die endgültige Formgebung über den Intellekt und das Wissen um einen harmonischen Bildaufbau