Werkbeschreibung

Biografisches

Silvia Jeanneret (1954, Boppelsen ZH) verbrachte ihre Kindheit und Jugend im zürcherischen Boppelsen. Seit frühester Kindheit liebte sie es zu malen und zu zeichnen. Sie und ihre Schwester bedienten sich dabei der Baupläne aus Vaters Geschäft, die ihnen als grossflächige Bildträger dienten. In der Schule war Zeichnen Jeannerets bestes Fach: so stand für die angehende Künstlerin fest, dass ihre Zukunft durch Kunst geprägt sein würde. Neben ihrer Ausbildung zur Detailhandelsfachangestellten absolvierte sie ab 1975 Kurse an der damaligen Kunstgewerbeschule in Zürich. Der Drang Neues zu erkunden und zu erleben brachte sie nach Südfrankreich, wo sie bei einer Familie im Weingut mitarbeitete. Zurück in Zürich nahm sie ihre Kurse an der Kunsthochschule in Zürich wieder auf, die sie ab 1995 fünf Jahre lang besuchte. Den Weg in die Abstraktion und zum eigenständigen künstlerischen Ausdruck ebneten ihr die Seminarbesuche beim Österreichischen Maler Norbert Mayer. 2006 stellte die Künstlerin in Deutschland (Schloss Kisslegg) zum ersten Mal aus. Es folgten weitere Ausstellungen im In- und Ausland. Silvia Jeanneret ist verheiratet und Mutter einer erwachsenen Tochter. Sie lebt und arbeitet in Weisslingen (ZH).

 

Material und Technik

Jeanneret  verwendet als Bildträger ausschliesslich Leinwand, die sie selber aufspannt. Je grösser das Format (bis 180x220cm) desto besser kann sie ihrem künstlerischen Ausdruck freien Lauf lassen. Sie verwendet Acrylfarben und Farbpigmente, die sie im Bindemittel auflöst und mit Pinsel auf den Bildträger aufträgt oder im flüssigen Zustand auf die am Boden liegende Leinwand leert. Die Collagen bestehen aus Papierausschnitten, die sie zufällig im Alltag entdeckt und dann für ihre Bilder verwendet. In ihrer Mischtechnik finden auch andere Materialien wie Kohle- und Graffitstifte sowie Asche Eingang. Jeanneret arbeitet in Schichten und lässt oft Teile der weiss grundierten Leinwand frei, andere wiederum weisen mehrere Farb- und Materialaufträge auf. Ihr wichtigster Ausgangsfarbton war Rot. Mittlereiweile umfasst die Farbpalette auch warme Erdtöne, wobei Schwarz eine wichtige Rolle einnimmt. Die Künstlerin arbeitet einen Tag oder mehrere Monate an einem Bild. Die ersten Arbeitsschritte tätigt Jeanneret oft rasch und energetisch. Diesen folgen strukturell feinere Aufträge. „Ich will damit dem Bild die Geschwindigkeit nehmen, es „beruhigen“- den Besucher nicht mit zu viel reiner Energie überwältigen“, erklärt Jeanneret. Sie arbeitet ganze Tage, von morgens bis abends und hört während der Arbeit gerne Musik.

 

Bildsprache und künstlerische Aussage

Jeannerets Bilder sind ausschliesslich abstrakt gehalten, obwohl die teilweise eingebetteten Collagen Schriftzeichen oder figurative Elemente enthalten können. Das Wechselspiel zwischen energiegeladenen grossflächigen Pinselaufträgen und feinen Linien halten sich die Waage und bestimmen die formale Sprache: hier der Chor eines Orchesters und da die Solistenstimmen. Diese Wechselwirkung zwischen einem direkt-energetisch auf der einen und einem fein-differenziert Akt auf der anderes Seite zeichnet den bildnerischen Ausdruck von Jeannerets Werk aus. Auch spürt man ihre Bewunderung für Cy Twombly. „Meine Bildsprache und meine ersten Farbaufträge kommen direkt aus dem Bauch. Es ist mein Bauchgefühl, das meine formale Ausdrucksweise bestimmt“, erläutert die Künstlerin. Ihre stete Experimentierlust und spielerische Art mit Materialien umzugehen treiben sie an und bestimmen ihr malerisches Werk. In ihrer künstlerischen Auseinandersetzung ringt Jeanneret körperlich mit dem grossformatigen Bildträger und hinterlässt auf ihm den Spannungsakt zwischen energetischer Explosion und einer feinen Solostimme, die der Betrachter anhand der subtilen Linienspuren auf dem Bild schauend „erlauschen“ kann. Obwohl abstrakt, entdeckt das Auge auch in Jeannerets Werk vieles, was an Umrisse möglicher figurativer Welten gemahnt.

Website von Silvia Jeanneret

www.silviajeanneret.ch