Werkbeschreibung

Biographisches

 

Saajid Zandolini wurde 1954 in Karlsruhe geboren. In den Jahren 1977 bis 1979 besuchte er die Fachklasse für Gestaltung bei Franz Fedier in Basel. 1980 war er Mitbegründer der Berner Künstlergruppe 'SILO'. Zwei Jahre später erhielt er das Louise Aeschlimann Stipendium. Es folgten mehrere Aufenthalte in den USA und in Indien.

 

Saajid Zandolini hat an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland teilgenommen. Nach mehr als 20 Jahren Leben und Arbeit in Bern, hat er 2002 sein Domizil nach Basel verlegt.

 

 

Material und Technik

 

Saajid Zandolini malt hauptsächlich in Öl auf Baumwolle oder Leinwand. Einige Bilder werden mit sehr dünner Acrylfarbe lasierend untermalt. Dünne, lasierende Spachtel- oder Pinselaufträge bauen die Bilder auf. Er arbeitet mit breiten Pinselaufträgen direkt in feuchte Lasuren. Jedoch entstehen auch Bilder in ausschliesslicher Spachteltechnik.

 

 

Bildsprache und künstlerisches Anliegen

 

Nach neoexpressiven Köpfen, welche sich liegend zu Landschaften formten, entstanden später imaginäre Landschaften. Es waren hauptsächlich Landschaften, die zum Meditieren anregten, denn für ihn, so sagt der Künstler, bildet die Kombination von Meditation und Malerei ein wesentlicher Teil seines Lebensweges. So erstaunt es nicht, dass es vor allem der Horizont war, der sein gestalterisches Interesse in Bann zog. Ist dies doch die Linie, wo Land und die See in Himmel übergehen, wo zwei verschiedene Sphären aufeinandertreffen, wo gewissermassen das Bekannte auf das Unbekannte trifft. Für die Menschen des Mittelalters repräsentierte der Meereshorizont die Kante zum Abgrund. Für den modernen Menschen kann er Ausdruck der Weite und des Loslassens sein. Im kontemplativen Betrachten dieser Linie und dieses Überganges bietet sich einem die Möglichkeit, sich zu verlieren und sich zugleich wiederzufinden. Für den Protagonisten in Thomas Manns 'Tod in Venedig' bedeutet dieser Blick in die Weite, endgültiges Ausscheiden aus der intellektbetonten, apollinischen Zivilisation und Selbstfindung in einer dionysischen gefühls- und körperbejahenden Welt.

 

Diese Grenzlinien der Sphären weiten sich in den neueren Arbeiten Zandolinis über den Horizont der Landschaften hinaus weiter aus. Sie weiten sich zu Grenzlinien zwischen unterschiedlichen Malweisen, wie dünnem zu dickem und transparentem zu deckendem Farbauftrag, aus. Ebenso werden Grenzlinien zwischen den Ausdrucksweisen unterschiedlicher Kunststile behandelt. Grenzlinien zwischen Erscheinungsweisen der Malerei wie Leere zu Fülle und Form zu Formlosigkeit, oder Farbraum zu gemaltem Objekt erscheinen als innere Horizonte. Hinterfragungen von Abgrenzungen der gemalten Objekte zu deren Entgrenzungen, Absenz eines Gegenstandes zu dessen Präsenz und die Illusion des Gemalten zu dessen Wirklichkeit, sowie der soziale Kontext eines Gegenstandes zu seiner Umgebung drängen sich unscheinbar bis heftig in den Vordergrund.

 

Der Horizont in den imaginären Landschaften ist dem Horizont, welcher in allen Erscheinungen innewohnt gewichen und hat Zandolinis Malerei formal entgrenzt. Figürliche wie abstrakte Motive prallen aufeinander und treten in eine kommunikative Konfrontation mit sich selbst und ihrem kulturellen Hintergrund. Diese Kollision kann sich fast unmerklich sanft bis sehr offensichtlich, überraschend, sowohl über das Thema, wie auch über die sehr unterschiedliche Malweise ausdrücken.

 

Website von Saajid Zandolini

http://www.herzundstille.ch