Werkbeschreibung
ETIENNE KRÄHENBÜHL
"Le texte n'est pas mon expression habituelle, le marteau, la meule remplacement la plume dans mon langage. Les images de mes sculptures vous parleront certainement plus concrètement de mes attachements."
Biographisches
Der Künstler Etienne Krähenbühl ist 1953 in Vevey geboren. Er absolvierte 1969 bis 1971 ein Studium an der Kunstgewerbeschule in Lausanne. Es folgen Studienreisen nach Paris und Barcelona. 1974 gründet er eine eigene Werkstatt und seit 1976 stellt er regelmässig in Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland aus. Etienne Krähenbühl lebte und arbeitete lange in Romainmotier VD. Seit ein paar Jahren ist Yverdon sein Lebens- und Schaffensraum.
Material und Technik
Die Materie Metall bestimmt im wesentlichen seine Arbeit als Bildhauer. Es ist das Material, mit dem er
sich körperlich messen kann - "Metall ist sein Spielgefährte und der Komplize bei seinen Experimenten, der Nährboden existentieller Versuche, gleichzeitig Vorwand und Einsatz bei seinem Forschen, Objekt und Subjekt seines Suchens, Motor und Ziel seines Abenteuers."
In den letzten Jahren sind seine Werke vor allem mit Kontrasten in Berührung gekommen. Spiegel - Dichte, poliert - rostig, weiss - schwarz. Krähenbühl arbeitet mit verschiedenen Materialien, die er auch in seine Werke miteinbezieht. So findet man zum Beispiel in seiner Plastik "Espace Ludique" auch Spiegelteile neben Rost und Metall. Der Kunstschaffende sieht diese als ein Element für Reflexion und Verzerrung, den Rost als ein Symbol für Abnützung und Vergänglichkeit. Nickel-Titan-Legierungen evozieren die „mémoire du forme“, eine Konstante in den Arbeiten der letzten Jahre.
Bildsprache und künstlerisches Anliegen
"Ich habe mich dem Leuchten des Schwarz, dem Schimmern von rohem Stein, den Bilderspielen der Formgebung hingegeben."
Krähenbühls Perspektiven und Träume gehen hin zur reinen Linie, welche die Form und die Energie des Metalls hervorbringt. Das Bedürfnis, nach aussen zu wirken, wird für den Künstler immer dringlicher. So markiert Krähenbühl mit seinen Arbeiten zum Beispiel in der Stadt Vevey Präsenz. Der Vorübergehende soll sich physisch mit einbezogen fühlen, in Lebensgrösse und dreidimensional wirken die Arbeiten auf den Lebensraum des Betrachtenden ein. "Das Prinzip des Verübergehens, im zeitlichen und räumlichen Sinne, ist im Denken des Künstlers fest verankert."
Kelly Nicollier nennt Krähenbühl einen "sculpteur du temps", doch wie kann man die Zeit mit einem massiven und unbeweglichen Werk zum Ausdruck bringen? Wir finden in seinem ganzen Werk immer wieder die Komponente "Zeit", die er als Arbeitsmaterial hineinfliessen lässt. Er tut dies zum Beispiel mit fliessendem Wasser, welches das Verstreichen der Zeit symbolisiert. Seine Springbrunnen-Skulpturen erhalten so eine Dimension des Zeitlichen. In seinen jüngeren Werken findet man auch das wechselhafte Phänomen des Lichts. Der Bildhauer spielt mit verschiedensten Kontrasten - Licht fliesst in sein Werk als wirkliches Baumaterial. Im Zentrum seiner Skulpturen finden wir manchmal Licht-durchlässige Teile oder auch Teile, die sich im Winde bewegen - au fil du vent.
Seine Werke selbst charakterisieren das Prinzip der Zeit: Durch Abnützung und Verfall entstehen Narben im Metall - das Metall selbst verändert sich auch unter Einwirkung der Temperatur und macht aus seinen Skulpturen lebendige Organismen, die veränderlich und geheimnisvoll wirken.