Werkbeschreibung

Biographisches

 

Emil Steiner ist 1922 in Bad Ragaz geboren. Nach einer Gärtnerlehre 1938-45 besucht er 1946/47 in der Gartenbauschule Oeschberg die Meisterklasse für Gartenbau und Gartenarchitektur. Steiner bil-det sich 1947/48 zum Baumfachmann weiter und beginnt mit seiner publizistischen Tätigkeit in fachli-chen Themen und mit eigenen Illustrationen, d.h. botanischen Zeichnungen. Emil Steiner arbeitet von 1949 bis 1952 als Baumfachmann der Stadt Bern. 1952 beginnt er seine vollberufliche Tätigkeit als Fachjournalist für die Zeitschrift "Gartenbau". In Abendkursen über bildnerische Gestaltungstechniken bei Erwin Sieber (1957-58) setzt sich Steiner mit Landschaftsmalerei, Aquarell, der Gouache- und Öl-malerei sowie der Zeichnung auseinander.

Seit 1960 stellt er regelmässig in Gruppen- und Einzelausstellungen in der Schweiz aus.

1988 entwirft er erstmals Bühnenbilder für eine Kinderoper im Stadttheater Solothurn.

 

 

Material und Technik

 

Als Natur- und Landschaftsmaler liebt Emil Steiner die Farbe. Grund-, Komplementär- und Mischfar-ben in Aquarell-, Gouache- und Ölfarben bilden seine unerschöpfliche Palette. Emil Steiners Malerei ist eine überlegt-kompositorische als auch spontan-bewegte Wiedergabe einer tief empfundenen Naturverbundenheit. Im Dienste jener Spontaneität steht insbesondere das Aquarell: "Tageszeit und Witterungselemente, Sonne, Wolken, Wind, Temperatur, Luftfeuchte oder gar einige Regentropfen lassen Andeutungen des Augenblicks im Aquarell zurück. Wichtig ist das Moment des Abschlusses auf dem Höhepunkt des Bildzustands."

 

 

Bildsprache und künstlerisches Anliegen

 

Es ist die Achtung vor der Schöpfung und die Liebe zur Natur, welche die Kunst Emil Steiners prägt. Es ist eine sinnliche Kunst, in der die Natur als universaler Begriff zum zentralen Erlebnisfeld und aus-schliesslichen Motivquelle wird. Gärten und Blumen, Wiesen und Berge, Seen und Himmel, Faune, Vögel und als menschliches Wesen vor allem die Frau - sind und bleiben für den heute 78jährigen eine unerschöpfliche Inspirationsquelle - mit Betonung auf Inspiration, denn mit abbildhaften Natur-darstellungen hat Emil Steiners Landschaftsmalerei wenig zu tun. Steiners künstlerische Aussagen reflektieren eine ganz persönliche Lebenshaltung. Ehrfurcht und Respekt vor jenen Dingen, die das Leben und Sein ausmachen, bilden die Basis. So sind seine malerischen Interpretationen von sowohl Pflanzen, Mensch und Tier als auch von zivilisatorischen Eingriffen in die Natur poetische und mit-unter naiv-märchenhafte Umsetzungen des Gesehenen und Erspürten.

 

"Der Betrachter sieht und beurteilt das 'fertige' Bild. Für mich wird Landschaftsmalerei immer wieder zum stillen Abenteuer, vergleichbar mit einem Rendezvous. Sehnsucht, Vorahnung, Vorbereitung, Hoffen auf Gelingen und Erfüllung, Erwandern, Erleben, Mühen ertragen, Sehen, Schauen, Erkennen eines Ganzen, Betrachten von Einzelheiten, Auswählen, Finden eines geeigneten Standortes, Mal-grund und Palette vorbereiten, Pinsel und Technik der Aufzeichnung bestimmen, erster Pinselstrich."

 

Es ist die Seele der Schöpfung und ihres Seins, die Emil Steiner in seiner Bildsprache auszudrücken sucht. In besonderer Weise sieht er sie im Süden offenbart, im Tessin, in Italien oder Frankreich, wo Licht, Vegetation und Atmosphäre von jener Fruchtbarkeit, Schönheit und Leichtigkeit im Sein spre-chen. In den letzten Jahren gewinnt die Landschaft des engeren Lebensraumes am Südfuss des Juras an alltäglicher Bedeutung. Es ist eine lebensbejahende Malerei ohne spektakuläre Motivsuche - zeitlos und dauerhaft. Und dennoch von einem ganz eigenwilligen und individuellen Stil geprägt. Emil Steiners Gestus verwehrt sich jeder Statik und entdeckt hinter jeder Linie, jedem Objekt und jedem Lebewesen dessen ureigene Dynamik. Assoziationen an die bewegten Formen eines Vincent van Gogh wecken den Verdacht, dass hier eine künstlerische Seelenverwandschaft in der Weltauffassung vorliegen könnte.