Werkbeschreibung
Biografisches
Beate Bitterwolf (1961, Wangen/Allgäu D) suchte bereits in ihrer Kindheit und Jugend den Rückzug, um sich in der Stille dem eigenen Ausdruck widmen zu können. Sowohl Musik wie auch Zeichnen und in der Natur sein waren ihre liebsten Beschäftigungen neben der Schule. Nach der Ausbildung zur Heilerzieherin absolvierte Bitterwolf das Abitur. Jetzt entschied sie sich spontan und treffsicher für die künstlerische Laufbahn. Mit ihrer Zeichenmappe wurde sie zum Studium der Malerei (1984-87) an der Alanus-Kunsthochschule in Köln zugelassen. Nach dem Studium siedelte die ausgebildete Malerin 1988 nach Stuttgart, wo sie sich aktiv im Kunstverein engagierte und wichtige Kontakte zu führenden Galerien knüpfte. Es folgten zahlreiche Ausstellungen und Ankäufe. Im 2006 liess sich Bitterwolf in Deutschlands Süden, in Horn am Bodensee (D)nieder, wo sie die „fabrik am see –kunst+co“ gründete. In ihrem Werk lassen sich sichtbare Spuren des Wohnortwechsels verorten. Sie stellt in Deutschland und in der Schweiz aus. Ihre Arbeiten sind zahlreich in öffentlichen und privaten Sammlungen zu sehen. Bitterwolf ist auch als freie Dozentin für Malerei tätig. Die Künstlerin lebt mit ihrer Familie in Horn am Bodensee (D), wo sich auch ihr Atelier befindet.
Material und Technik
Bitterwolfs malerische Arbeiten zeichnen sich durch einen experimentellen Ansatz aus. Die Künstlerin grundiert die leere Leinwand mit einer Farbe sowie Sand- und Steinmehl. Diese Grundierung hat einen „Reliefcharakter“, den die Künstlerin als „Spielplatz der Farbe“ bezeichnet. Farbe ist ihr wichtigstes Gestaltungs- und Kompositionsmittel. Sie bedeutet für die Künstlerin immer Leben und „Lebendig Sein“. Auf die Grundierung folgen flüssige Farbschichten und Direktaufträge der Farbpigmentkörner. Die Künstlerin wendet nach dem Auftrag den Bildträger so, dass Farbspuren in der Fliessrichtung entstehen. Auf diese Aufträge folgt dann eine „zeichnerische Geste“, die eine Form zu erkennen gibt. Darauf entsteht oft noch eine „gestalterische Reaktion“. Bitterwolf mischt ihre Farben mit Pigmentkörnern und einem Acrylbinder selber. Die Künstlerin mag Farbkontraste von naheliegenden und verwandten Farbtönen besonders. Am Beginn der Arbeit steht ein bestimmtes Konzept, das sich aber im Arbeitsprozess verändert und experimentell neu erkundet wird. Neben dem malerischen Werk abreitet die Künstlerin mit Vorliebe auch mit zeichnerischen Skizzen. Die Formate der Bilder reichen von 30x30cm bis 200x300cm. Ihr bevorzugtes Format ist 100x140cm.
Bildsprache und künstlerische Aussage
Die Bildsprache von Bitterwolf ist bestimmt durch die zeichnerische Gestik, welche eine Figürlichkeit an den Tag legt, die sich jedem einzelnen Betrachter auf ihre eigene Art erschliesst. Das formale Verschachteln der Themen, die die Künstlerin beschäftigen, reflektiert die Bereiche der Wahr-nehmung und des Bewusstseins. Beide sind zentral in ihrem Schaffen. Die generierte Nähe und gleichzeitige Distanz, die ihre Bilder so bewirken, lassen den Betrachter auf eine Metaebene gleiten. Der Mensch und die Natur sind omnipräsent, teilweise sichtbar, teilweise nur angedeutet. Das Sichtbarmachen der Schönheit des verfallenden und wachsenden Lebens wird anhand des pflanzlichen Lebenszyklus sichtbar gemacht. Eine Metapher für den Menschen, damit er unvoreingenommen seine eigenen Prozesse auch in ihrer Schönheit erfahren kann. Die Form und deren Auflösung sind, wie sie sich zum Beispiel am Thema des Wassers festmachen lässt, inhaltliche und formale Schwerpunkte in der künstlerischen Auseinandersetzung von Bitterwolf. Die Beschäftigung der Künstlerin mit philosophischen Themen, die sich einem streng rationalem Raster entziehen, taucht explizit in ihrem experimentellen Arbeitsprozess an den Tag. „Meine Bilder, das ist mein Bewusstwerdungs- und Selbstwerdungsprozess, der einer steten Entwicklung unterworfen ist.“
Website von Beate Bitterwolf
www.b-bitterwolf.de/ |