Werkbeschreibung

Biografisches

Anita Perez (1953, Oderen, F) wuchs im französischen Elsass auf. Bereits als Kind entdeckte sie ihre Leidenschaft für den künstlerischen Ausdruck. In der Schule waren  Gestaltung und Zeichnen ihre Steckenpferde. Perez absolvierte eine kaufmännische Ausbildung. Die Abende und Wochenenden gehörten jedoch der Kunst. Sie bildete sich mit Kursen wie in der „Maison de la Céramique de Mulhouse“ und beim Künstler Xavier  Duver in Ardèche zur Bildhauerin aus. „Auf meinem autodidaktischen Weg zur Skulptur haben mich Camille Claudel, Rodin und vor allem Brancusi beeinflusst.“, erläutert Perez.

Ferne Länder, andere Kulturen und die Kunst der Antike sowie der Frühgeschichte sind die Eckpfeiler, um die ihr künstlerisches Schaffen kreist. Heute arbeitet Perez auch als Lehrmeisterin im Bereich Skulptur. Seit 1986 stellt die Künstlerin im In- und Ausland aus. Sie wohnt im Elsässischen Thann, wo sich auch ihr Atelier befindet.

 

Material und Technik

Perez Gedanken kreisen im und ausserhalb des Ateliers um ihr Werk. Der Arbeitsprozess beginnt meist frühmorgens im Atelier. Hier bearbeitet sie Ton. Sie  beschneidet und „weidet“ das Stück Ton aus, bis es die gewünschte Form einnimmt. Dieser Prozess dauert drei bis vier Stunden. Dabei verwendet sie schamottierten Ton, da dieser eine festere Substanz hat.  Durch das Hinzufügen von Oxiden wird die Skulptur dunkler, die Kontraste werden stärker. Die Skulpturen, die von 50cm bis 150 cm reichen, bringt Perez zum Ofen des Ateliers, in dem sie selber unterrichtet. Hier wird in einem ersten Brennprozess  diese Schicht sichtbar. Jetzt wird das farbige Email aufgetragen, das in einem zweiten Brennprozess gefestigt wird. Die Farben und Muster, die Perez’ Skulpturen tragen, sind die Nuancen, die die Künstlerin mit sehr grossem Feingefühl aufträgt. Der Arbeitsprozess für eine Skulptur dauert von einem bis mehrere Tage. „Jede Skulptur hat ihre eigene zeitliche Gesetzlichkeit: die einen sind früher, die anderen später abgeschlossen“, erläutert Perez und bezieht sich damit auf den eigenen schöpferischen Akt.

 

Bildsprache und künstlerische Aussage

„Ton hat mich, seit ich ihn zum ersten Mal in den Händen hielt, fasziniert“, erklärt Perez. Dabei ist für sie massgebend, dass das Material die gestalterische Spontanität und Sensibilität zulässt. Das sind ihre „Expertisen“ und ihre Leidenschaft. Perez’ Bildsprache ist figurativ. Die Frau, besser: das Weibliche, steht im Mittelpunkt von ihrem Schaffen. Es sind die weichen Formen, das Poetische, die die Frau in ihrem Kern als Mutter verkörpert, die Perez interessieren. Gleichzeitig ist es auch die eigene Identitätssuche, die sie zum spezifisch Weiblichen führt. Formal bedeutend ist der sichtbare Einfluss der Kunst vergangener Epochen. „Ich habe eine grosse Bewunderung für die Kunst der Antike und Frühgeschichte. Die Einfachheit und Schönheit dieser Skulpturen sind noch heute formal für mich richtungsweisend“, erläutert Perez. Die Einfachheit, das Mystische und der Hauch eines poetischen Augenblicks bestimmen auch den Ausdruck von Perez Skulpturen. Darin verdichten sich ihre Auseinandersetzungen mit der eigenen Identität, dem Weiblichen und die Suche nach einer ausdruckstarken Einfachheit, die in formaler „Schönheit“ mündet. Das Entrücken in Zeit und Raum und der Traum sind in Perez Auseinandersetzung allgegenwärtig. Die „Realität“, das Hier und Jetzt, reichert erst der Betrachter Perez’ skulpturalen Raum an.

Website von Anita Perez

www.anita-perez.fr